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Frühstücksimpuls mit Prof. Dr. Dr. h.c. Ortwin Renn
Der digitale Frühstücksimpuls der ISoG BW ist ein Format, bei dem wir mit innovativen Gedanken von spannenden Persönlichkeiten in den Tag starten wollen.
Am Dienstag, 21.01.2025 hatte die ISoG BW mit Prof. Dr. Dr. h.c. Ortwin Renn vom Forschungsinstitut für Nachhaltigkeit Helmholtz Zentrum Potsdam (RIFS) einen interessanten Gast zum Thema „Risiko im intersektoralen Kontext“ eingeladen. Nach einer kurzen Einführung durch Carla Runge von der ISoG BW und einem interaktiven Check-in zur persönlichen Risikobereitschaft (Durchschnitt: mittleres Niveau) lauschten 45 Teilnehmende aus Verwaltung, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft von Niederrhein bis Bodensee den Ausführungen von Prof. Renn und was uns die Psychologie lehren kann bevor zahlreiche Rückfragen seitens der interessierten Teilnehmenden aufgegriffen und beantwortet wurden.
In seinem Impuls verwies Ortwin Renn nach einer grundsätzlichen Betrachtung von Risiken zunächst auf die weltweit steigende Lebenserwartung als gute Nachricht um daneben eine schlechte - die parallel wachsende Kluft zwischen arm und reich - zu platzieren. Risiken treten in verschiedenem Gewand auf – individuell etwa verringern Risiken wie Rauchen, schlechte Ernährung und Bewegungsmangel die Lebenszeit erheblich, während systemische Risiken wie der Klimawandel oder Biodiversitätsverlust uns kollektiv als grenzüberschreitende Herausforderungen mit hohem Konfliktpotenzial begegnen. Außerdem wies er auf ein zentrales Paradox der Risikowahrnehmung hin: Je sicherer unser Leben, desto größer erscheinen uns die verbleibenden Risiken.
Den dargestellten Herausforderungen im Risiko-Diskurs stellte er kommunikative Ansätze entgegen: eine verständliche Risikoaufklärung, Foren für den Umgang mit Unsicherheit oder eine transparente Kommunikation zu Zielkonflikten. Die Fragen der Teilnehmenden thematisierten die Wahrnehmung von sozialen und wirtschaftlichen Abstiegssorgen, Modellierungs-Tools und internationale Vergleiche. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine resiliente, faire und effektive Risikopolitik Vertrauen, Zusammenarbeit und ehrliche Kommunikation braucht. Das im Fischer-Verlag erschienene Buch „Das Risikoparadox“ von Ortwin Renn bietet dazu weitere Denkanstöße.